Wenn man die Frage lebt
- Ulrike Schöllhorn
- 6. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Man muss den Dingen die eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von Innen kommt
und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann:
Alles ist Austragen
und dann Gebären.....

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
ER KOMMT DOCH!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit.
Man muss Geduld haben gegen das Ungelöste im Herzen
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben und Bücker,
die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben,
wenn man die Frage lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tage,
in die Antwort hinein.
R.M. Rilke
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